Mitteldeutsche Zeitung vom 10.10.2007



Pressebeitrag MZ
 

Bild l.: Bernd Krause, Bernd Nordmann und Matthias Hübner gehören zu den 27 Weinbaufreunden, die Trauben des "Blauen Bernburgers"® nach Höhnstedt zum Keltern schicken.

MZ-Foto: Engelbert Pülicher

Bild r.: Weinbaufreund Bernhard Gremler mit einer Traube des "Blauen".

 

Freunde des "Blauen" üben sich in Geduld

27 Hobbywinzer bringen 1234 Kilogramm Wein zum Keltern

Von unserem Redakteur
C A R S T E N   S T E I N B O R N

Bernburg/MZ. Die Freunde des "Blauen Bernburger"® Weins müssen jetzt geduldig sein. Die Trauben, die sie zum Keltern nach Höhnstedt geschickt haben, kommen erst in knapp einem Jahr zurück. Das aber abgefüllt in Flaschen und mit einigen Prozenten.

"Und es hat die Sonne gefehlt."
BERNHARD GREMLER
HOBBYWINZER

27 Weinbaufreunde hatten am Montag ihre Trauben zur Baumschule Nordmann gebracht. Das Fahrzeug für den Transport hatte Oberbürgermeister Helmut Rieche höchstpersönlich gechartert, weil er selbst ein Freund des "Blauen Bernburgers"® ist. Allerdings hat er keine Trauben mitgeschickt. "Helmut Rieche hat alle Trauben gegessen", so Bernd Nordmann, der in seiner Baumschule die Weinstöcke anbietet und der sich die Rechte auf die Rebe hat schützen lassen.

1234 Kilogramm brachten die Trauben der Hobbywinzer auf die Waage. Nordmann schätzt, dass pro Kilogramm eine Flasche Wein nach Bernburg zurück und dann auf den Tisch der Weinbauern kommt. Vor allem der Jahrgang 2006 war ein guter, sagt Bernhard Gremler, der den Verein der Weinbaufreunde im Heimatkreis Bernburg gegründet und damit dem "Blauen Bernburger"® zu einer Renaissance verholfen hat. Da nämlich konnte der Wein nach dem Keltern noch einmal für einige Monate im Fass reifen, bevor er abgefüllt wurde. Das, so Gremler, hat die Qualität gesteigert.

Dennoch wurde in diesem Jahr etwas weniger Wein als 2006 ins Weingut geschafft. Die Witterung war nicht optimal, weiß Nordmann. Erst lief es gut und der Wein "ging richtig los", so der Fachmann. Dann fielen die Temperaturen, um plötzlich wieder rekordverdächtig zu kletern. "Die Hitze hat dem Blatt geschadet", erklärt der Pflanzenbaufachmann. Das habe sich schließlich auf die Trauben ausgewirkt. "Und es hat die Sonne gefehlt", ist Gremler überzeugt. So mussten die Weinbaufreunde alle Trauben aussortieren, die nicht vollkommen ausgereift waren. Gremler: "Sonst hat der Most zu wenig Öchsle". Das ist die Maßeinheit für das spezifische Gewicht des Traubensaftes.



W E I N B A U F R E U N D E

Alte Tradition

Bereits 1777 wurde an der unteren Saale der "Blauer Bernburger"® angebaut, der sehr resistent gegen Schädlinge ist. Seit einigen Jahren bemühen sich die Weinbaufreunde Bernburg im Heimatkreis darum, die alten Weinbautraditonen in der Region wieder zu beleben. Zum Erntefest in Strenzfeld präsentierten sie mit dem Jahrgang 2006 den "ersten eigenen Wein" im neuen Salzlandkreis, so der Vorsitzende Bernhard Gremler. Er geht davon aus, dass neben alten Pflanzen heute wieder 300 bis 400 Stöcke des Heimatweins im Kreis gedeihen.